Bruno Nagler und Franz Rolz
Der Österreicher Bruno Nagler arbeitete anfänglich als Mitarbeiter von Hafner in England an Tragschraubern. 1935 kehrte er nach Österreich zurück und schloß sich mit Franz Rolz zusammen, um ultraleichte Hubschrauber zu entwickeln. Diese Arbeiten führten in den ersten Kriegsjahren zum Erfolg. Zwei einsitzige Kleinsthubschrauber, NR 54 und NR 55, führten Freiflüge aus.
Nagler-Rolz NR 54:
Das Modell wurde 1941 als zusammenfaltbarer Rucksackhubschrauber gebaut. Er bestand im Prinzip aus einem pyramidenartigen Fahrgestell mit einem darüber rotierenden Drehflügel. Die Erstausführung NR 54 V-1 besaß einen Einblattrotor mit 3,965 m Radius. An diesem Blatt saß, etwa 3,00 m von der Achse entfernt, ein 24-PS-Motor, der gegenläufige Luftschrauben antrieb. Diese Anordnung erwies sich jedoch als nicht vorteilhaft und das Gerät flog nicht. Bei der NR 54 V-2 wurde der Einblattrotor durch einen normalen Zweiblattrotor von 7,93 m Durchmesser ersetzt. Auf jedem Rotorblatt war ein 8-PS-Argus-Motor mit einer Luftschraube gesetzt. Diese Anordnung bewährte sich. Die Sinkgeschwindigkeit bei einem senkrechten Abstieg ohne Motor blieb unter 4,8 m/s.
Nagler-Rolz NR 55:
Bereits 1940 war das ebenfalls einsitzige Modell NR 55 realisiert worden. Es war gegenüber dem NR 54 in der gesamten Auslegung größer, besaß aber ebenfalls normale Luftschrauben zum Antrieb der Rotorblätter. Die Antriebsquelle bestand aus einem 40-PS-Motor, der entgegengesetzt drehende Luftschrauben an den Rotorblättern, 2,27 m von der Achse entfernt, drehte. Kraftstofftank und Vergaser saßen in der Rotorachse. Der Rotor drehte mit 135 min-’ und war mit einer automatischen Blattwinkelverstellvorrichtung versehen, die von 12° bis zur Autorotationsstellung von 4° reichte. Auch mit diesem Modell wurden erfolgreiche Versuchsstarts unternommen.