Anton Flettner GmbH, Berlin-Johannisthal
Direktor: Anton Flettner Werke: Johannisthal und Bad Tölz
Der Name Anton Flettners ist mit einer Reihe grundlegender aerodynamischer Forschungsarbeiten verbunden. Kurz nach dem Ersten Weltkrieg konstruierte er ein Schiff, welches die Windkraft anstatt durch Segel durch riesige Rotorwalzen ausnutzte. Ebenfalls von ihm stammt das Flettner-Hilfsruder, welches in zahlreichen Flugzeug- und Schiffskonstruktionen Verwendung findet. Mitte der zwanziger Jahre nahm er die Arbeiten an Drehflügelflugzeugen auf. 1927 entstand der erste Hubschrauber, eine Konstruktion mit einem Rotor, an dessen Blattenden 20-PS-Motoren montiert waren, die über kleine Propeller den Rotor in Rotation versetzten. Die Maschine kam vom Grund frei, wurde jedoch gleich durch eine Windbö restlos zerstört. Eine intensive Bautätigkeit begann 1935 im eigenen Werk. Dies war dadurch möglich, daß das OKM auf Flettners Arbeiten aufmerksam geworden war und seine Arbeiten förderte. Flettner ist weniger vom RLM als von der Marine unterstützt worden. Warum, ergibt sich aus dem Verwendungszweck seiner Maschinen. Die erste Konstruktion war ein Tragschrauber Fl 184, dem 1936 der Hubschrauber Fl 185 folgte. Sein neues Prinzip, zwei nebeneinanderliegende Rotoren ineinanderkämmen zu lassen, fand 1938 bei dem Hubschrauber Fl 265 Verwirklichung. Aus dieser Konstruktion entstand der bekannte Aufklärungshubschrauber Fl 282, der später noch zur Fl 339 weiterentwickelt wurde. Zum Mitarbeiterstamm Anton Flettners gehörten die beiden Aerodynamiker und Schwingungsfachleute Dr. Kurt Hohenemser und Dr.-Ing. habil. Sissingh.
Flettner FL 282
Die FL 282 war wohl die erfolgreichste Hubschrauber-Entwicklung von Anton Flettner. Man kann heute ohne Übertreibung sagen: das war der der beste Hubschrauber der damaligen Zeit.Der genaue Zeitpunkt, wann vom RLM der Entwicklungsauftrag für die FL 282 erteilt wurde, ist nicht bekannt. Es kann jedoch mit Sicherheit angenommen werden, daß bereits 1939 neben der laufenden Erprobung der FL 265 mit den Konstruktionsarbeiten begonnen wurde. Dabei fanden alle Erprobungsergebnisse und Erfahrungen, die man mit den FL 265-Versuchen gewonnen hatte, ihre Anwendung. Die Arbeiten an der FL 282 V1 waren Mitte August so weit gediehen, daß sie verwendet werden konnte. Dazu war der Versuchsträger verankert (“gefesselt”), konnte aber entsprechend der Länge der Fesselung bis zu einer bestimmten Höhe abheben und schweben. Auf diese Erprobung verwendete man 125 Stunden und 39 Minuten bis zum 21.11.1941. Für den Fall der Zerstörung dieses Gerätes oder einer notwendigen längeren Unterbrechung der Versuche infolge irgendwelcher Pannen, war die FL 282 V4 als Ersatz-Prüfstand vorgesehen.
Typenbezeichnung: | FL 282 “Kolibri” |
Verwendung:: | Versuchshubschrauber |
Hersteller: | Flettner |
Land | Deutschland |
Erstflug: | 30. Oktober 1941 |
Länge: | 6,15 m |
Höhe: | 2,40 m |
Rotordurchmesser: | je 11,96 m |
Anzahl Rotorblätter: | 2 x 2 |
Triebwerk: | BMW-Bramo 314E 7-Zylinder Sternmotor |
Triebwerksleistung: | 118 kW / 160 PS |
max. Geschwindigkeit: | 80 km/h |
Dienstgipfelhöhe: | 1.500 m |
Leergewicht: | 715 kg |
Max. Fluggewicht: | 980 kg |
Reichweite: | 170 km |
Besatzung: | 1 |
Produziert: | 24 |