MBB BO 105 CB-4
MBB BO 105 CB-4
Die Bölkow BO 105 ist ein leichter Hubschrauber des deutschen Herstellers Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB). Seine Entwicklung begann ab 1961 durch Ludwig Bölkow und Emil Weiland. Er findet bis heute Anwendung hauptsächlich bei staatlichen Aufgaben, unter anderem bei Polizei, Militär, Zivil- und Katastrophenschutz sowie in der Luftrettung und als Mehrzweckhubschrauber bei zivilen Betreibern. Mit der BO 105 wurde erstmals im zivilen Hubschrauberbau ein zweimotoriges Antriebskonzept mit zwei Gasturbinen eingesetzt und ebenfalls erstmals der gelenklose Rotorkopf eingeführt.
Ludwig Bölkow und Emil Weiland hatten seit 1955 in der Firma Bölkow Entwicklungen KG Hubschrauber entwickelt. Da der Luftfahrzeugbau in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg durch die Alliierten zunächst verboten worden war, musste Bölkow einen großen Entwicklungsrückstand aufholen und sah sich einer starken Konkurrenz gegenüber. Es galt, eine Marktlücke zu finden, in der die Firma Bölkow gegen die etablierten Hubschraubermodelle bestehen konnte. Was es noch nicht gab, war ein leichter Helikopter, der sicher (durch Zweimotorigkeit und generell redundante Auslegung aller wichtigen Systeme sowie einen hoch liegenden Heckrotor), dabei wartungsfreundlich, leicht zu fliegen, besonders für Rettungseinsätze geeignet und günstig im Unterhalt war. Das für die Entwicklung notwendige Kapital kam zu 60 % aus Darlehen der Bundesregierung und sollte bei kommerziellem Erfolg des Hubschraubers zurückgezahlt werden. Die Bölkow GmbH arbeitete mit Risikoteilung in der Entwicklungsgemeinschaft mit den Lieferanten. So entwickelte die Firma ZF in Friedrichshafen das Hauptgetriebe und stellte auch die Getriebe für die Prototypen kostenlos zur Verfügung. Ebenso machten es andere Lieferanten mit ihren Systemen.
Als erster Hubschrauber weltweit besaß die BO 105 einen Hauptrotor mit starrem Rotorkopf ohne Schlag- und Schwenkgelenke als Verbundkonstruktion, bestehend aus einem massiven Rotorkopf aus Titan mit innenliegenden Elastomerelementen zur Schlagdämpfung und Kegelrollen-Blattwinkellagern zur leichtgängigen Verdrehung der Rotorblätter entsprechend der Stellung der Taumelscheibe.
Beim EC 135 wurde dieser zum lagerlosen Rotorkopf weiterentwickelt, der sich bei den meisten Modellen durchgesetzt hat.
Die zyklische Neigung der Rotorebene wird über den Einstellwinkel der kippbar gelagerten Rotorblätter erreicht, die sich bei größerem Einstellwinkel stärker in Schlagrichtung durchbiegen. Ermöglicht wurde dies, indem glasfaserverstärkter Kunststoff (GFK) für die Rotorblätter verwendet wurde – das Ergebnis, der Bölkow-Rotor, war ein leichter, aber sehr stabiler Rotor mit guten aerodynamischen Eigenschaften. Die BO 105 gilt als der erste Hubschraubertyp, der in der Lage war, einen Looping zu fliegen. Der Hubschrauber ist besonders gut steuerbar, weshalb er in Deutschland und Schweden als Militärhubschrauber (insbesondere für Panzerabwehr) ausgewählt wurde.
Der Prototyp der BO 105 absolvierte mit dem neuen Rotor erstmals am 16. Februar 1967 mit Chef-Testpilot Wilfried von Engelhardt seinen 18-minütigen Erstflug. Obwohl zunächst mit Turbinen aus deutscher Fertigung experimentiert wurde (zwei MAN-Wellenturbinen mit je 375 Wellen-PS), kamen in der Serienfertigung Rolls Royce-Allison-250-C18-Wellentriebwerke zum Einsatz, die eine Entwicklung der Detroit Diesel Allison Division (DDA) der General Motors Company waren; das Hauptrotorgetriebe mit der Bezeichnung ZF–FS 72A wurde von der Zahnradfabrik Friedrichshafen geliefert.
Noch vor dem Beginn der Serienfertigung fusionierte Bölkow zum Konzern Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB). In vielen Entwicklungsschritten wurde die BO 105 kontinuierlich verbessert. MBB kam 1989 zur DASA und wurde 1992 zur Eurocopter Deutschland ausgegliedert. 1994 kam mit der BO 105 CBS-5 eine nochmals modernisierte Version auf den Markt. Neben der schon von der „S“-Variante bekannten, um 25,4 cm (10 inch) verlängerten, Kabine und den zwei zusätzlichen kleinen Seitenfenstern besitzen die CBS-5-Muster einen nochmals effizienzgesteigerten Hauptrotor, der einem Kampfwert-Steigerungsprogramm der Bundeswehr entstammt, sowie ein modifiziertes Hauptrotorgetriebe ZF–FS 72E.
Die MBB BO 105 diente in vielen technischen Belangen als Ausgangspunkt für die Entwicklung eines neuen Hubschraubers, der zunächst als BO 108 bezeichnet wurde. Die Firmen MBB und Aérospatiale verschmolzen jedoch noch vor dessen Fertigstellung zum heute weltgrößten Hubschrauberhersteller Eurocopter, der das Nachfolgemodell als EC 135 vorstellte.
Text aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die BO 105 in unserer Ausstellung ist eine CB-4, lackiert in den Farben des “Flying Bulls Team” aus Salzburg. Der ehemalige Heeresflieger-Pilot Hauptmann a.D. Rainer Wilke fliegt atemberaubenden Kunstflug mit diesem Hubschrauber.